So schnell wird es Niklas Gebauer nicht langweilig. Ganz im Gegenteil, sein Tag ist gut verplant. Als Projektleiter bei der Hubert Niewels GmbH hat er einen Neun-Stunden-Arbeitstag. Den größten Teil davon verbringt er im Büro, aber natürlich geht es auch immer wieder auf die Baustellen. Unter anderem gehören die Einsatzplanung und die Erstellung von Angeboten zu seinen Aufgaben. Aber auch ständig neue Produkte und Vorschriften müssen kurzfristig aufgenommen und umgesetzt werden. Das Handwerk sei sehr viel schnelllebiger und digitaler geworden. „,Smarthome‘ und der ,mobile Monteur‘, ein Tool zur digitalen Steuerung, sind die Zukunft und nicht mehr wegzudenken“, sagt Gebauer. „So bleibt der Beruf spannend.“

Zum Handwerk kam er aus Überzeugung und aus Familientradition. Auch sein Vater und sein Großvater sind Handwerker. Für Niklas Gebauer war es wichtig, eine Branche mit guten Zukunftsaussichten und Aufstiegschancen zu wählen. Daher entschied er sich nach dem Fachabitur für eine Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in seinem Betrieb – und hat es bis heute nicht bereut. Ein Anlagenmechaniker sollte handwerkliches Geschick, motorische Fähigkeiten sowie logisches und räumliches Denken mitbringen. Dies alles gehört zu Niklas Gebauers Stärken genauso wie das Interesse am „großen Ganzen“ und das Fragen nach dem „Warum“. „Nur so kann man auch komplexe Vorgänge verstehen“, sagt er.

Nicht zuletzt durch das Stipendium der Hochbegabtenförderung konnte er nach seiner Ausbildung gleich die Meisterschule besuchen und abschließen. Hätte er sich damals vor dem Aufwand gescheut, wäre er heute noch nicht fertig, da ist er sich sicher. Anfang des Jahres 2020 machte der 25-Jährige einen Schritt nach oben auf seiner Karriereleiter. Als Projektleiter durfte er bereits erste Personalverantwortung übernehmen. „Als Meister habe ich jetzt noch ganz neue Aufgaben und Verantwortungen, was eine spannende Herausforderung für mich ist“, erklärt Gebauer stolz.

Wenn andere es sich abends auf dem Sofa gemütlich machen, läuft Niklas Gebauer noch einmal zur Hochform auf. Dreimal pro Woche trainiert er die 14-jährigen Kicker des FC Fortuna Schlangen, um sie für das Spiel am Wochenende fit zu machen. Wöchentlich 13 Stunden widmet er in seiner Freizeit der Trainer-Tätigkeit. „Beim Ehrenamt liegt der Spaß im Erfolg“, sagt er und wünscht sich, davon auch andere Menschen überzeugen zu können. Sein Engagement für seinen Heimatort Schlangen findet Gebauer selbstverständlich. „Ein intaktes Vereinsleben auf dem Land ist sehr wichtig. Man ist Teil der Gesellschaft und gehört einfach dazu“, sagt er aus voller Überzeugung.

Die Bestätigung aus seinem Umfeld für das, was er tut, motiviert ihn, am Ball zu bleiben. „Wenn sich mein Fleiß auszahlt – im Ehrenamt durch den Erfolg und im Beruf durch positives Feedback von Vorgesetzten –, dann ist das für mich Wertschätzung“, sagt er bescheiden. Werte wie „Wort halten“ und „Hilfsbereitschaft“ sind ihm besonders wichtig. Seine nächsten Ziele hat er schon vor Augen: bestmöglich in die neuen beruflichen Aufgaben hineinzuwachsen und irgendwann noch mehr Personalverantwortung zu übernehmen. Einen Preis wie den Förderpreis „Duale Ausbildung“ in der heutigen Zeit auszuschreiben, findet Niklas Gebauer sehr wichtig. „Schließlich brauchen wir nicht nur BWLer, sondern auch Handwerker, die die Heizung reparieren können.“ Und dabei sei auch der Verdienst eines guten Handwerkers nicht zu verachten.