Wenn Christian Köhne über seine Kindheit spricht, dann sind es vor allem die kleinen Erfolge, an die er sich erinnert. Wie er mit seinem Vater die Saat für den Raps auslegte und nach einigen Monaten das ganze Feld goldgelb erblühte. Oder wie er erstmals bei der Geburt eines Ferkels dabei war. „Ein herrliches Gefühl“, schwärmt er.
Köhne ist auf dem landwirtschaftlichen Betrieb seiner Eltern aufgewachsen, einem Schweinezucht-Betrieb in Nieheim im Kreis Höxter. Schon als Kind wusste er: „Später möchte ich diesen Betrieb gerne übernehmen.“ Nach der Schule entschied sich Köhne deshalb für eine dreijährige Ausbildung zum Landwirt, die er auf drei verschiedenen Betrieben absolvierte und im Juni 2015 erfolgreich mit einem Notendurchschnitt von 1,46 abschloss. Anschließend schrieb sich der Nachwuchs- Landwirt für eine weitere Ausbildung an der HöherenLandbauschule in Herford ein. Im Juni 2018 absolvierte er die Prüfung zum staatlich geprüften Agrarbetriebswirt.
Seitdem führt Christian Köhne gemeinsam mit seinem Vater, seinem Onkel und einer Mitarbeiterin den elterlichen Betrieb. Wertschätzung, das ist für den 24-Jährigen das Vertrauen, das ihm seine Eltern Tag für Tag entgegenbringen. „Sie lassen mir sehr großen Freiraum für meine Ideen, selbst wenn sie mit größeren Investitionen verbunden sind“, sagt der Jungbauer. So war es seine Entscheidung, in einem Jahr auf circa 15 Prozent der Ackerflächen Zuckerrüben anzubauen statt Raps. Das sei notwendig gewesen für die sogenannte Fruchtfolge, erklärt Köhne. Bepflanzt man eine landwirtschaftliche Fläche mehrere Jahrzehnte lang immer mit der gleichen Pflanzenart, wird diese Pflanze nämlich anfällig für Krankheiten. Durch den Wechsel von Raps zu Zuckerrübe kann sich der Boden erholen.
Trotz der anstrengenden und zeitintensiven Arbeit auf dem Hof gibt es eine Sache, für die sich Köhne mindestens einmal die Woche Zeit nimmt: sein Ehrenamt bei der Löschgruppe Sommersell der Freiwilligen Feuerwehr Nieheim. Schon als Jugendlicher half er bei der Jugendfeuerwehr mit, inzwischen ist Köhne als Hauptfeuerwehrmann aktives Mitglied der Löschgruppe. Heißt: Wenn es in Sommersell oder in einer der Nachbarortschaften brennt oder umgestürzte Bäume die Straße versperren, ist er zur Stelle – und sei es mitten in der Nacht.
Seinen Teil des Förderpreises „Duale Ausbildung“ will Christian Köhne als Startkapital in sein Eigenheim stecken. Das soll auf dem elterlichen Hof stehen – damit er jederzeit zur Stelle sein kann. Wofür sein Verein, die Freiwillige Feuerwehr, das Preisgeld einsetzen will, weiß Köhne noch nicht. Vielleicht für einen Ausflug zu einer Werksfeuerwehr, Bayer in Leverkusen, das fände
er spannend.