Gute-Nacht-Geschichte

von Tina Alexa Schmidt

Menschen. Menschen sind wirklich sonderbare Wesen.
Sie sind groß, klein, dick, dünn, laut, leise, schnell, langsam und wirklich verschieden.
Aber am Ende verbindet sie, dass sie alle ihren eigenen Weg gehen, wie Wassertropfen, die, einmal vom Himmel gefallen, alle ihren eigenen Weg zu gehen scheinen, nur um am Ende im selben Meer zu schwimmen.
Und genau wie das Meer eigentlich ein riesengroßer, massiver Wassertropfen ist, der hier und da mal Wellen schlägt, viel Leben beinhaltet und den Tod bringen kann, während es an den wenigsten Stellen das Land berührt, so ist auch die Menschheit ein schwer zu verstehendes, wirklich simples Konstrukt.
Ich mag den Gedanken, dass unter dem Meer Boden und irgendwie Land ist.
Nur die meisten Wassertropfen wissen gar nichts davon.
Selbst während Wellen passieren, macht ein einzelnes Wasserteilchen nur kleine Bewegungen.
Menschen sind echt komische Wesen. Sie erfinden Moral, um sich nicht daran zu halten.
Moral sollte sich von den Tieren abgrenzen und zusammenbringen, jetzt steht sie zwischen Mensch und Mensch.
Es ist nicht das einzige grandiose Scheitern, es ist nur eines von vielen, ein einzelner Streifen im Feuerwerk über unseren Köpfen.
Hoch, so dass es alle sehen. Die Menschen schießen es selbst in die Luft und denken, dass sie sich dort oben nicht verbrennen können.
Falsch gedacht, denn streng genommen sind sie es selbst, die mit jedem Sprengkörper etwas mehr verschwinden. Sie verbrennen sich selbst, nur um zu leuchten.
Im Dunkeln weht der Wind den Rauch weit nach Draußen aufs Meer, wo ihn die ersten Wassertropfen müde empfangen. Das Meer ist mittlerweile sauer, das Leben dahin und die Erde eine andere.
Überrascht ist niemand, aber trotzdem kam es unerwartet.
Wie eine dunkle seichte Decke legen sich die einzelnen Rauchpartikel sanft aufs Wasser und versinken langsam im Nichts.
Unendlichkeit.