Paderborn. Wertschätzung für die duale Ausbildung fördern und ein Zeichen gegen deren „Entwertung“ setzen – mit diesen Zielen hat die VerbundVolksbank OWL Stiftung 2015 den Förderpreis „Duale Ausbildung“ ins Leben gerufen. In diesem Jahr schreibt die Stiftung den Preis, der mit insgesamt 20.000 Euro dotiert ist, zum zweiten Mal aus.
Der Förderpreis soll einen nachhaltigen Beitrag dazu leisten, wieder mehr junge Menschen von der dualen Ausbildung zu überzeugen. „Unser Preis ist wichtiger und aktueller denn je. Denn auch in diesem Jahr haben die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit gezeigt, wie gravierend sich die Entwicklung im Bereich der dualen Ausbildung darstellt. Der rückläufige Trend bei den Bewerberzahlen und die vielen unbesetzten Lehrstellen sind für unsere Unternehmen alles andere als gut. Mit Blick darauf muss die duale Ausbildung dringend wieder mehr Beachtung und vor allem Wertschätzung erfahren. Dazu wollen wir mit unserem Preis einen Beitrag leisten“, erklärt Ansgar Käter, Vorstandsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL.
Im Rückblick hätten sich die Rahmenbedingungen für die duale Ausbildung seit der ersten Preisvergabe nicht verändert, ergänzt Assessor Josef Tack, Vorsitzender des Kuratoriums der VerbundVolksbank OWL Stiftung und Mitglied der Jury. Die Ursachen dafür seien seit Jahren bekannt und würden nicht ernsthaft in Angriff genommen. „Im Kleinen haben unsere Förderpreise, die wir im März 2016 vergeben haben, ganz sicher viel bewirkt. Auf politischer und gesellschaftlicher Ebene ist allerdings kein Fortschritt festzustellen. Demografische Entwicklung und der verstärkte Trend zur Akademisierung greifen jetzt mit voller Wucht ineinander“, so Josef Tack. Dass immer mehr junge Menschen studieren wollten statt eine Ausbildung zu absolvieren, hält er für eine Fehlentwicklung. Josef Tack äußerte in diesem Zusammenhang deutliche Kritik: „Der entscheidende Mangel unseres Bildungssystems liegt in der einseitigen Ausrichtung der Politik auf die akademische Ausbildung.“ Der ehemalige Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe ist seit Jahrzehnten ein Verfechter der dualen Ausbildung: „Sie schafft den idealen Umstieg von der Schule in den Beruf und führt junge Menschen frühzeitig in die Arbeitswelt ein. Als Ausbildungssystem verzahnt sie bestmöglich Praxis und Theorie und ist deshalb auch sinnvoll als Basis für ein akademisches Studium.“ Nicht umsonst habe das duale Ausbildungssystem Vorbildfunktion in der ganzen Welt und sichere Deutschland die niedrigste Jugendarbeitslosenquote in Europa.
„In der Kombination einmalig“
Ein besonderes Merkmal des Förderpreises ist, dass die Jury die Bewerber nicht allein nach den Abschlussnoten bewertet. Neben einem überdurchschnittlich guten Abschluss fließt auch das ehrenamtliche Engagement in die Beurteilung ein. „In dieser Kombination ist unser Förderpreis nach wie vor einmalig in Deutschland. Diese Verbindung und das Zusammenspiel aller Kammern und Institutionen machen unseren Preis zu etwas Besonderem“, sagt
Ansgar Käter.
„Jeder Abschluss hat seinen Wert“
Der Förderpreis „Duale Ausbildung“ ergänzt das vielfältige Engagement der VerbundVolksbank OWL im Bereich Bildung und ist zugleich auch Ausdruck einer Überzeugung. „Zum einen wollen wir damit jungen Menschen Mut machen, ihren beruflichen Weg mit einer dualen Ausbildung zu beginnen. Genauso ist es unser Ziel, den Mittelstand in Ostwestfalen-Lippe dabei zu unterstützen, Fachkräfte und damit Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die wichtigste Botschaft lautet: Unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft brauchen nicht nur Akademiker und auch nicht nur Praktiker. Jeder Abschluss hat seinen Wert. Studium und duale Ausbildung sollten nicht länger im Wettbewerb stehen, sondern sich sinnvoll ergänzen“, betont Ansgar Käter. Besonders großen Wert legt der Vorstandsvorsitzende auf die Verbindung zum ehrenamtlichen Engagement. „Ehrenamt stärkt die Demokratie und den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Und genau deshalb brauchen wir heute mehr denn je Menschen, die sich als Bürger einbringen, die teilhaben, Verantwortung übernehmen, mitgestalten und Haltung zeigen“, sagt Ansgar Käter. Zudem fördere eine starke Bürgergesellschaft auch den Wohlstand einer Wirtschaftsregion.
Der mit insgesamt 20.000 Euro dotierte Preis wird in fünf Einzelpreisen vergeben. Die Preisträger erhalten jeweils 4.000 Euro, davon 2.000 Euro in bar, 1.000 Euro für Weiterbildungsmaßnahmen und 1.000 Euro gehen an den Verein bzw. die Institution, für die sie sich engagieren. Bewerben können sich alle, die ihre duale Ausbildung im Zeitraum 2015 bis 2018 mit einem überdurchschnittlich guten Ergebnis abgeschlossen und ihre Prüfung bei einer Institution oder Kammer im Geschäftsgebiet der VerbundVolksbank OWL abgelegt haben und sich ehrenamtlich engagieren. Bewerbungsschluss ist am 25. Oktober 2019. Die Bewerbung ist online möglich unter: www.verbundvolksbank-owl-stiftung.de/dualeausbildung.
Die Jury des Förderpreises „Duale Ausbildung“ ist hochkarätig besetzt. Dazu gehören:
- Assessor Josef Tack, Vorsitzender des Kuratoriums der VerbundVolksbank OWL Stiftung und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der VerbundVolksbank OWL,
- Dr. Ralf Becker, stellvertretender Vorsitzender des Kuratoriums der VerbundVolksbank OWL Stiftung,
- Stefan Berens, Geschäftsführer der Landwirtschaftskammer NRW, Kreisstellen Höxter, Lippe, Paderborn,
- Assessor Peter Gödde, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Bildung & Handwerk,
- Thomas Niehoff, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld,
- Bernd Niemeier, geschäftsführender Gesellschafter der Lindgart Hotel GmbH, Minden, und Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Nordrhein-Westfalen e.V.,
- Markus Rempe, Leiter Fachdienst Bildung beim Kreis Lippe und
Vorstandsvorsitzender Lippe Bildung eG, - Friederike Strate, Braumeisterin, geschäftsführende Gesellschafterin Privatbrauerei Strate Detmold GmbH & Co. KG und stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der VerbundVolksbank OWL Stiftung, und
- Helmut Westermilies, Oberstudiendirektor
Der Förderpreis „Duale Ausbildung“ ist in der Breite der ostwestfälisch-lippischen Wirtschaft verankert. Zu den Partnern gehören:
- Ärztekammer Westfalen-Lippe
- Apothekerkammer Westfalen-Lippe
- Industrie- und Handelskammer Ostwestfalen zu Bielefeld
- Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold
- Kreishandwerkerschaft Paderborn-Lippe
- Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg
- Kreishandwerkerschaft Bielefeld
- Kreishandwerkerschaft Wittekindsland
- Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen Kreisstellen Höxter, Lippe, Paderborn
- Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Kreisstellen Minden-Lübbecke / Herford-Bielefeld
- Rechtsanwaltskammer Hamm
- Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe
- Zahnärztekammer Westfalen-Lippe
Neben dem Förderpreis „Duale Ausbildung“ vergibt die VerbundVolksbank OWL Stiftung den Förderpreis „Junge Kunst“. Der Förderpreis „Junge Kunst“, der seit 1995 besteht und in ähnlicher Größenordnung dotiert ist, wird 2020 wieder ausgeschrieben.